
Wovor will Corona uns schützen?
Corona – ein Wort wie eine Waffe.
Verantwortlich für mittlerweile fast sechs Millionen Tote weltweit. Grund für Lockdowns, wirtschaftliche, persönliche und seelische Krisen.
Diesen Text habe ich im Mai vor zwei Jahren geschrieben. Damals war das Virus neu und seine verheerenden Auswirkungen kaum vorhersehbar.
Und doch würde ich den Text heute genauso schreiben.

Thorsten Pütsch

Corona – Krone. Krone der Schöpfung oder Zeichen der Macht.
Der Macht der Natur über den Menschen. Ein Virus, ausgelöst von Wildtieren, die der Mensch fängt, schlachtet und isst, erschüttert die Systeme der Menschheit. Gesundheitssystem, Finanzsystem, Arbeitsmarkt, Produktion, Globalisierung – alles steht still und nichts funktioniert mehr wie zuvor.
Shutdown – Stillstand, Zeit der Ruhe und des Innehaltens. Während in den Kliniken die Menschen sterben und die Pfleger über ihre Grenzen gehen, stoppt der Zug des ungebremsten Wachstums auf offener Strecke. Stillstand als Chance der Neuausrichtung. Zum Nachdenken und Hinterfragen. Sind wir nicht alle Natur? Brauchen wir nicht die Umwelt, um zu überleben?
Der Mensch ist das einzige Lebewesen, was in vollem Bewusstsein seine eigene Lebensgrundlage zerstört. Alle anderen versuchen, sie zu schützen und zu erhalten. Das ist in der Natur so angelegt. Wann haben wir es bloß verlernt? Die indigenen Völker, die Inuit und Aborigines machten es uns eigentlich vor. Ein Leben im Einklang mit der Natur und Teil des großen Ganzen. Wir haben sie mit unseren Wachstums- und Machtphantasien abgeschlachtet, in Reservate gesperrt und ausgerottet, statt von ihrer Weisheit zu profitieren.
Jetzt bremst uns ein Virus, wie ein Fanal, das uns die Augen öffnen könnte. Die „heilige Corona“, Schutzpatronin gegen – kaum zu glauben – Seuchen, lebte 160 nach Christus und ist heute fast vergessen, hätte sie nicht am 14. Mai Namenstag, mitten in unserer Corona-Pandemie. Was sagt sie uns heute? Wovor will Corona uns schützen? Wie wollen wir künftig leben? Wachstum um jeden Preis oder Wertschöpfung durch Wertschätzung. Wertschätzung der Natur, der Lebewesen neben uns und ihrer Grundlagen, die auch unsere sind. Eine Gesellschaft des Miteinander, um gemeinsam mehr zu erreichen – ist sie möglich? Ich träumte von einer Krone ….
